Sehen Sie die Straße im Hintergrund des Bildes? Das ist eine Autobahn! Selbst wenn es sich bei der Darstellung um einen Film handeln würde, wäre man überrascht, dass nur alle halbe Minute ein Auto verbeifahren würde.
Die Motorisierung war 10 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges noch sehr bescheiden und die Meisten waren überglücklich, wenn sie ein Motorrad besaßen. Doch schon bald bevölkerten neben dem Volkswagen kleine Flitzer den Asphalt.
Den Bayrischen Motorenwerken / BMW ging es – heute kaum vorstellbar – gar nicht gut. Neben Motorrädern hatten sie nur die riesigen Sechszylinder- und V8-Limousinen im Programm, die sich nur Politiker, Fabrikdirektoren und die bayrische Polizei – nicht nur in Gestalt der Fernsehserie „ Isar 12, bitte melden!“ leisten konnten.
Die Rettung kam aus Italien: BMW kaufte die Lizenz zur Fertigung eines Kabinenrollers. Dieser wurde mit einem BMW-Motorradmotor aufgemotzt und hinten erhielt das Gefährt sogar 2 Räder statt einem, was die Straßenlage enorm verbesserte. Der Volksmund taufte die BMW Isetta zu „Knutschkugel“ um.
Das hier gezeigt Fahrzeug BMW 600 war schon eine Weiterentwicklung. Es wurde der Rahmen verlängert, sodass eine zweite Sitzreihe angefügt werden konnte. Von einem Kofferraum im Wortsinne konnte allerdings nicht gesprochen werden. Bei Bestückung mit 3 Fahrgästen plus Fahrer blieben gerade einmal 100 Liter zum Verstauen der Habseligkeiten.
Dies reichte natürlich nicht für einen Familien-Campingurlaub im Sehnsuchtsland der Deutschen. In der Höhe war jedoch noch reichlich Platz für Zelt, Luftmatratze und die obligatorischen Lebensmittelvorräte, die von dem furchtlosen Piloten über den Brennerpass gebracht werden mussten.
Ob bei dem hier gezeigten Exemplar ein Kofferradio mitgeführt wurde, ist nicht überliefert. Man kann sich aber vorstellen, dass bei der Fahrt Caterina Valente trällerte: „Komm ein bisschen mit nach Italien, komm ein bisschen mit ans blaue Meer…“
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